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BRIEF AN BUNDESPRÄSIDENTEN GUY PARMELIN

Werter Guy, wir haben Sie nicht im Stich gelassen. Was tun Sie?

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
werter Guy

Haben Sie eine Stammbeiz? Einen Ort, an dem Sie jederzeit mit „Salut Guy“, statt „Herzlich willkommen Herr Bundespräsident“ begrüsst werden? Dann können Sie sich glücklich schätzen. Wir als kleine Dorfbeiz können uns zwar nicht mit grosser Prominenz schmücken. Unsere Gäste aber haben genau dasselbe Recht auf ihre Stammbeiz, wie Sie, werter Guy. Auch in Zukunft! Wir sind übrigens nicht im Gastgewerbe tätig, um reich zu werden. Wir tun dies in unserer kleinen Dorfbeiz, weil es uns mit viel Befriedigung erfüllt, Gästen etwas Gutes zu tun. Wir würden auch Sie, Guy, genauso bewirten, wie alle anderen.

Es ist uns bewusst, dass die Gesundheit ein sehr wichtiges Gut ist, das geschützt werden muss. Wir selber waren in der Familie von Covid19 betroffen und wissen um die Gefährlichkeit dieser Krankheit. Wir haben auch alles dafür getan, dass unser Restaurant die Corona-Vorschriften mehr als erfüllt. Wir waren und sind weiterhin bereit, unseren Beitrag zur Gesundheit der Allgemeinheit zu leisten. Und: Wir waren, im Gegensatz zu Politik und Behörden, vorbereitet auf die zweite Welle.

Mit anderen Worten: Wir haben Sie und den Bundesrat in den Bestrebungen, das Virus zu bekämpfen, nicht im Stich gelassen.

Lassen Sie unsere Branche jetzt auch nicht im Stich, wenn es darum geht, die Gesundheit unseres Betriebes auf eine bessere Grundlage zu stellen, als dies die gegenwärtige Situation mit Zwangsschliessung ohne entsprechende Entschädigung zulässt. Denn im Moment decken wir die Fixkosten des Betriebes von rund 35% des Umsatzes vollumfänglich aus dem eigenen Vermögen und dem bisschen Einkommensentschädigung, das uns als Selbständigerwerbende hoffentlich bald erreichen wird. Das ist, kann ich Ihnen, werter Guy, versichern, unserer Gesundheit nicht minder abträglich als Covid19.

Es ist mir in dieser Krise schmerzlich bewusst geworden, dass Bundesbern und seine Politiker weit davon entfernt sind, die Sorgen und Ängste des Gastgewerbes zu erkennen oder gar gebührend wahrzunehmen. Vielleicht steht ja die Schweizer Gastrokultur dem „savoir vivre“ eines Romands näher, als der offenbar „höheren“ Kulturgenüssen zugeneigten, scheidenden Bundespräsidentin.

Handeln Sie jetzt, werter Guy, damit Sie und meine Gäste auch künftig ein „Salut“ in ihrer Stammbeiz zu hören kriegen. Lassen Sie uns so wenig im Stich, wie wir Sie!

Freundliche Grüsse

Sophie & Waldemar Schön

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